Bericht zur SoFi vom 11. August 1999.
Der
Termin rückte immer näher, und alle waren bestens vorbereitet!
Oder doch nicht?
Wenn
nun europaweit schlechtes Wetter vorhergesagt wird? Genau das war auch
unser
Problem.
In Vorbereitung auf die Sofi haben wir uns einen Beobachtungsplatz nördlich
von
Augsburg ausgesucht. Die Geräteanordnung, um das Ereignis auf Video
und Foto
festzuhalten,war
mehrmals getestet und funktionierte problemlos. Also soweit alles ok.
Die
entgültige Entscheidung über unser Reiseziel wollten wir erst
einen Tag vor der Sofi
treffen,
um uns alle Möglichkeiten offen zu halten. Wir wollten unbedingt wolkenfreien
Himmel!Und
dann kam der 10.August, und das Problem mit dem Wetter. Von Frankreich
bis
Ungarn war kein blauer Himmel in Aussicht.
Die
Wetterdaten vom 10.08.1999 - 12 Uhr
(Wahrscheinlickteit für Wolkenfreien Himmel)
- Frankreich:
- Deutschland:
- Österreich:
- Ungarn: |
40 - 60 %
30 - 40 %
30 - 40 %
60% |
(Saarland 80%)
(Burgenland 60%)
|
|
Die
Prozentzahlen geben die Wahrscheinlichkeit von Wolkenauflockerungen wieder,
und
beziehen sich auf die Zentrallinie. Wohin nun? Wir entschieden uns für
das Saarland.
Die
Abfahrt war für 16 Uhr geplant. Doch bis wir startklar waren, verging noch
eine Stunde.
Die Zeit nutzte ich noch schnell für einen Blick ins Internet. Die
meisten
Anbieter
von Wetterinfos (Deutscher Wetterdienst, Wetterleuchten ect.) hatten
Ihre Seiten
wieder
aktualisiert. Und unser Reiseziel sollte sich nochmals ändern!
Die
Wahrscheinlichkeit für das Saarland sank nach den aktuellsten Wetterdaten
auf 40 %
und
Ungarn (Balaton) stieg auf 80 % (Richtung Rumänien 100% !!). Also
entschieden wir
uns
für Ungarn. Um nicht noch in Zeitnot zu geraten, brachen wir schnellstens
auf.
Während
der Fahrt beobachteten wir ständig das Wetter. Und das brachte uns
wieder in
bessere
Stimmung. Nachdem wir den Alpenrand passiert hatten, brach die Wolkendecke
immer
mehr auf und kurze Zeit später funkelte über uns ein herrlicher
Sternenhimmel.
Die
Sterne begleiteten uns die ganze Fahrt bis zum Balaton. Und hier brach
wieder alles
zusammen,
das Wetter und unsere Stimmung! Über dem Balaton schwebte eine dicke
Gewitterwand
aus der ständig Blitze zuckten. Um 4 Uhr am Ziel angekommen,
begrüßte
uns ein freundlicher Gewitterschauer. War der ganze Weg umsonst?
Und.....womit
verdienen die Meteorologen eigentlich ihr Geld? Das war das Einzige
was
uns noch einfiel. Zum Glück verbrachten gute Bekannte ihren Urlaub
am Balaton,
so
dass kurzfristig eine Übernachtungsmöglichkeit vorhanden war. Doch
Ehre wem Ehre
gebührt!
Die Meteorologen behielten recht! Etwa 7 Uhr fielen die letzten Regentropfen
und
kurz darauf strahlte die Sonne in voller Pracht. Trotz das wir fast keinen
Schlaf
gefunden
hatten, waren wir beim Anblick der ersten Sonnenstrahlen wieder hellwach.
Nach
einem kurzen Frühstück fuhren wir los, um uns einen geeigneten
Beobachtungsplatz
auf
der Zentrallinie zu suchen. In Siofok hatten wir dann auch gleich einen
Volltreffer.
Am
Rande eines kleinen Sportflugplatzes ca. 1km ausserhalb der Stadt fanden
wir optimale
Bedingungen
vor, und hatten sogar einen Stromanschluß. Wir begannen sofort unsere
Geräte
aufzubauen und zu justieren. Das Wetter sah stabil aus. Außer ein
paar kleinen
Schleierwolken
nur blauer Himmel und Sonne pur! Und dann endlich war es soweit!
Pünktlich
um 11.27 Uhr konnten wir den ersten Kontakt auf unserem Monitor beobachten.
Es
ist schon ein aufregender Anblick, wenn sich der Mond Stück für
Stück vor die
Sonnenscheibe
schiebt und einen Sonnenfleck nach dem anderen verschwinden lässt.
Langsam
änderte sich
das
Erscheinungsbild
der
Umgebung. Der
extreme
Kontrast von
Licht
und Schatten,
hervorgerufen
durch
die
hochstehende
Mittagssonne,
wurde von
einem
grauen Schleier
immer
mehr bedämpft.
Die
Verdunkelung ist
nicht
mit einem |
|
Sonnenuntergang
vergleichbar.
Am besten
läßt
sich diese Phase der
Sofi
veranschaulichen
wenn
an einem TV-Gerät
zu
einem farbenfreudigen
und
hellen Bild, Kontrast
und
Farbe langsam
gedämpft werden.
Deutlich spürbar
war der
Temperaturrückgang
kurz
vor
der Totalität. |
Und
dann war es soweit. Mit einem Schlag wurde es dunkel. Für Sekunden
war ein
herrlicher
Diamantring zu beobachten, der den 2. Kontakt, - die Totalität verkündete.
Laute
Rufe der Begeisterung und Beifall aller Beobachter in unserer Umgebung
begleiteten
dieses
Schauspiel. Die Lichtverhältnisse zur Totalität sind mit einer
klaren Vollmondnacht
zu
vergleichen. Die Ausleuchtung der Umgebung ist jedoch einzigartig. Eine
direkte
Lichtquelle
wie z.B. der Vollmond ist nicht vorhanden. Einzig das Leuchten der Korona
und
der Erdatmosphäre am Horizont sind für diese faszinierende Stimmung
verantwortlich.
Einen
auffrischenden Wind zur Totalität konnten wir nicht feststellen. Im
Gegenteil! Zur
Totoalität
herrschte absolute Windstille. Die ca 2min 20sec der Totalität vergingen
viel zu
schnell.
Von Westen her nahte das Ende des Kernschattens. Der Horizont wurde
unaufhaltsam
heller, und kurz darauf zwängten sich die ersten Sonnenstrahlen am
Mondrand
vorbei. Das ganze Schauspiel lief nun rückwärts ab. Es wurde
heller, die
Temperatur
stieg - ein ungarischer Sommertag wie aus dem Bilderbuch hatte uns wieder
in
seiner Gewalt. Doch in unseren Köpfen, auf den Videobändern und
Filmstreifen
schlummerten
unvergessliche Bilder der Sofi-99.
Die
Aufnahmetechnik:
Zur
Aufzeichnung der Sofi wurde als
Basisgerät
das MEADE LX10 SC
benutzt. Die
eigentliche Aufnahmetechnik
ist ein auf
dem nachgeführten Teleskop
befestigter
Digital-8 Camcorder
mit einem
135 mm Pentacon-Tele für die notwendige Vergrößerung. Beide
Optiken sind mit einem Sonnenfilter versehen, der zur Totalität entfernt
wurde. |
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